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Warum analog fotografieren?

  • Autorenbild: max2weber
    max2weber
  • 28. Juni
  • 3 Min. Lesezeit

Aktualisiert: vor 21 Stunden

Du hast sicherlich auf der Straße schon Menschen mit altmodischen Kameras gesehen und dich gefragt, warum machen die das? Warum sollte ich analog fotografieren, wenn es digital Kameras gibt?


Im Folgenden möchte ich dir meine Antwort auf diese Frage geben und dich überzeugen damit auch anzufangen.


Der Charakter der analogen Fotografie

Wie kein anderes Medium macht Fotografie das Flüchtige sichtbar und rückt das Unscheinbare in den Mittelpunkt. In ihrer analogen Form entfaltet sie eine Tiefe, die digitalen Bildern oft fehlt. Es geht nicht nur um Technik. Es geht um Echtheit und um das Erleben des Moments. Analog fotografieren bedeutet, sich der Welt mit Aufmerksamkeit und Geduld zu nähern.



Jedes Bild ein Unikat

Fotowand mit zahlreichen analogen Abzügen, überwiegend Streetfotografie mit urbanen Szenen, Graffiti und sozialem Fokus.
Analoge Bilder an Zimmerwand

Ein analoges Foto existiert unabhängig von Strom, Geräten oder Programmen. Es verschwindet nicht in überfüllten Ordnern oder digitalen Galerien.


Du kannst es in die Hand nehmen und spüren. Kleine Unregelmäßigkeiten machen das Bild lebendig. Sie erzählen von dem Moment, in dem es entstanden ist.


Lichtlecks, Kratzer oder feines Korn sind keine Makel. Sie machen sichtbar, dass jedes Bild einen eigenen Weg gegangen ist.


Analog fotografieren bedeutet, Dinge nicht zu wiederholen. Es gibt keine Serie. Kein zweites Mal. Nur dieses eine Bild.



In einer Zeit, in der Bilder ständig produziert und sofort wieder gelöscht werden, bietet die analoge Fotografie eine Form von Widerstand. Sie widersetzt sich der Masse, der Beliebigkeit, dem ständigen Drang zur Optimierung.


Wie die analoge Fotografie deine Wahrnehmung schärft

Wenn du analog fotografierst, lernst du sehen. Dein Blick sucht das nächste Motiv. Wenn du es gefunden hast, bleibt dein Blick auf das Motiv gerichtet. Du entwickelst eine andere Art der Wahrnehmung.


Bevor ich auslöse, habe ich das Motiv bereits ausgemacht. Häufig habe ich nicht die Zeit mit über die Komposition und Bildausschnitt nachzudenken. Denn bei jedem Bild das ich mache, drücke ich den Auslöser genau einmal. Es gibt kein Kontrollblick danach. Kein zweiter Versuch. Nur Vertrauen in die eigene Wahrnehmung.


Denn wer analog fotografiert, übernimmt Verantwortung. Auch für das, was nicht gelingt. Daraus entwickelst du Klarheit in deiner Bildsprache, Sujets und deiner Umsetzung.


Lerne dem Ungewissen zu vertrauen

Ein analoges Bild entsteht langsam. Häufig liegen bei mir zwischen dem schießen und sehen des Bildes, mehrere Wochen. In dieser Zeit verliert das Bild seine Erwartungen. Was bleibt, ist das, was wirklich da war, als es aufgenommen wurde.


Nicht Kontrolle macht ein gutes Bild, sondern das Vertrauen in den Prozess.


Anlog fotografieren entschleunigt dich

Analoge Point and Shoot auf einem runden Tisch, daneben ein bunt bemaltes Kunstobjekt und getrocknete Blumen
Analoge Point and Shoot Fotokamera

Ein Film hat 36 Bilder. Nicht mehr. Diese Begrenzung verändert alles. Sie entschleunigt das Fotografieren.


Sie verändert die Beziehung zum Medium. Und sie fordert Achtsamkeit.


Analog fotografieren bedeutet, sich Zeit zu nehmen. Nicht nur für das Bild, sondern auch für das Denken, für das Fühlen, für den Raum um einen herum.


Es ist kein Rückschritt. Es ist eine bewusste Entscheidung. Gegen Beschleunigung. Gegen Ablenkung. Für Präsenz.




Ich fotografiere analog, weil ich nicht vergessen will, wie es sich anfühlt, wirklich zu sehen. Weil ich nicht kontrollieren, sondern erleben will. Weil ich Bilder nicht auswähle, sondern finde.


Jedes Foto ist ein Original. Es gibt kein zweites. Es gibt nur den einen Moment, den ich festgehalten habe, weil er mich bewegt hat. Nicht weil er perfekt war.


Es ist weniger ein Stil als eine Haltung. Und vielleicht einer der ehrlichsten Wege, mit der Welt in Beziehung zu treten.


Wenn du an meinen Arbeiten interessiert bist, kannst du hier einen Blick auf diese werfen.

 
 
 

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