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T-Shirt Design erstellen: Von der Idee zur druckfertigen Vektorgrafik

  • Autorenbild: Kaltes Kreuz
    Kaltes Kreuz
  • 25. Aug.
  • 8 Min. Lesezeit
Finales T-Shirt Design in Inkscape erstellt

Du willst dein eigenes T-Shirt Design erstellen, weißt aber nicht, wo du anfangen sollst? In dieser Anleitung zeige ich dir den kompletten Weg: Von der ersten Idee über die Skizze bis zur professionellen Vektorgrafik, die jede Druckerei akzeptiert. Als ehemaliger Modemarkeninhaber und aktiver Siebdrucker kenne ich beide Seiten und zeige dir, worauf es wirklich ankommt.



Inhaltsverzeichnis



Die richtige Designidee entwickeln


T-Shirt Design Ideen sammeln

Bevor du überhaupt an Vektorgrafiken denkst, brauchst du eine starke Idee. Die besten T-Shirt Designs entstehen nicht am Computer, sondern in deinem Kopf und auf Papier.


Das Wichtigste zuerst:

Mache dir bewusst, wofür du mit deinem Design stehen willst. Wen möchtest du ansprechen? Wer ist deine Zielgruppe? Diese Klarheit macht es dir später wesentlich einfacher zu verstehen, welche Designs du erstellen kannst und welche nicht.


Du musst einen Grund finden, warum sich Leute für dich entscheiden sollten, besonders da es so viel Konkurrenz da draußen gibt.


Das Gute: Die meisten Designs sind generisch und austauschbar ohne echte Message. Du musst dich nur anders positionieren und stellst dich damit automatisch besser dar als die meisten anderen.


Mein Tipp aus 4 Jahren Modemarken-Erfahrung

Ich würde dir ans Herz legen, Designs zu entwickeln, die aus dir herausstammen und dann den Markt dafür zu suchen. Es ist für dich selbst viel angenehmer, wenn du deine eigenen Ideen Realität werden lässt, anstatt zu versuchen, es anderen recht zu machen.


Auf Dauer wird es dich dazu auslaugen, wenn deine Aufmerksamkeit nicht mehr darauf liegt, zu machen worauf du Lust hast, sondern nur noch zu machen, was gefallen könnte. Ich bin in diese Falle getappt. Ich habe erfolgreich angefangen, bin dann aber davon abgekommen und habe nur noch versucht, Designs zu erstellen, die den Kunden gefallen könnten.


Das Ergebnis? Meine Modemarke hatte keinen klaren roten Faden mehr und ich musste damit aufhören. Mir fehlte die klare Vision, die mir als Leitbild hätte dienen können.



Von der Idee zur ersten Skizze


Ideen schnell und überall festhalten

Meine besten Ideen hatte ich immer in den unterschiedlichsten Momenten. Ein kleines Detail im Alltag, ein Song, der ein Gefühl vermittelt hat, das ich bildhaft umsetzen wollte. Ich hatte eigentlich nie ein Skizzenbuch dabei, aber mein Handy, wo ich schnell in den Notizen den Gedanken festhalten konnte.


Jede Idee ist es wert, festgehalten zu werden. In einem ruhigen Moment kannst du dich dann damit beschäftigen, diese Ideen zu skizzieren und zu Papier zu bringen. Deine Notizen sollten nur detailliert genug sein, damit du den Gedanken später rekonstruieren kannst.


Wo sitzt das Design auf dem Shirt?

Bevor du mit der Skizze anfängst, hast du wahrscheinlich schon überlegt, wo du das Design auf dem T-Shirt unterbringen möchtest. Theoretisch reicht diese Überlegung und du kannst die Skizze erstmal auf ein weißes Blatt Papier bringen.


Wenn du möchtest, kannst du auch schon ein T-Shirt zeichnen, auf das du dann dein Design skizzierst. Falls du keine Lust hast, jedes Mal ein T-Shirt zu zeichnen, habe ich für dich ein Dokument erstellt, in dem du ein T-Shirt Template zum Ausdrucken findest.



Hier findest du das Template, als Teil des Modemarke-Gründen-Guides, zum Download.


Skizzen zeichnen für Anfänger

Falls du dir Gedanken machst, dass du das finale Design direkt als perfekte Skizze zeichnen musst, kann ich dich beruhigen. Ein grober Entwurf reicht völlig aus. Du bekommst schon ein Gefühl dafür, wie das Design auf dich wirkt und ob es eine Idee ist, die du weiterverfolgen solltest.


Stecke lieber nicht zu viel Zeit in die Entwicklung einer einzelnen Skizze, falls du mehrere Designs im Kopf hast. Lass alle Ideen auf dich wirken und mache dann mit denen weiter, die dich überzeugen. Das ist besser, als eines detailliert auszuarbeiten und dann zu merken, dass es dich doch nicht überzeugt.


Versuche deine eigene Handschrift sowie deine eigenen Themen zu finden, mit denen du dich beschäftigen möchtest. Etwas, das mit deiner Modemarke und ihrer Vision im Einklang steht. Sieh es mehr als künstlerischen Ausdruck und Prozess.


Meine Methode als Künstler

Ich selbst bin Künstler und arbeite ausschließlich mit Holzschnitten als Druckmotive für meine T-Shirts. Ich verfolge den Ansatz, die Motive aus mir heraus entstehen zu lassen, anstatt gezielt T-Shirt Designs zu entwickeln.

Das erlaubt mir, mich auf den künstlerischen Prozess und den Selbstausdruck zu konzentrieren. Das entstandene Werk steht für sich und hat nicht den Anspruch, zwangsweise auf ein T-Shirt gedruckt werden zu müssen. Das befreit vom Druck, Motive entwickeln zu müssen.


Ich entscheide oft erst nach mehreren Tagen oder Wochen, ob mein Holzschnitt geeignet ist, auf ein T-Shirt gedruckt zu werden.



Deine Skizze digitalisieren

Wenn du mit deiner Skizze zufrieden bist und den nächsten Schritt einleiten möchtest, musst du sie jetzt digitalisieren. Auch in diesem Schritt muss sie noch nicht final sein.


Du kannst diesen Schritt auch gehen, wenn du besser prüfen möchtest, wie deine Skizze auf dem T-Shirt wirkt, indem du sie digital auf einem Mockup platzierst. Auch die Farben deines Designs kannst du hier schnell ändern und testen. Diese Mockups findest du auch in meinem Komplettpaket.



Hier findest du die Mockups, als Teil des Modemarke-Gründen-Guides, zum Download.


Scanner-App statt teurer Hardware

Du musst dir keinen teuren Scanner kaufen oder zu Copy-Shops laufen. Alles was du brauchst, ist dein Smartphone und eine Scanner-App. Das funktioniert besonders gut mit einfarbigen Motiven. Meine Holzschnitte digitalisiere ich immer mit CamScanner.


Sollte dein Motiv mehrere Farben haben, kannst du es auch einfach fotografieren und später daraus eine Vektorgrafik erstellen. Achte darauf, dass du es zentral von oben fotografierst.



PNG mit transparentem Hintergrund erstellen

Am einfachsten machst du dir die Erstellung einer Vektordatei, wenn du aus deinem Scan oder Foto ein PNG mit transparentem Hintergrund erstellst. So ist nur noch das Motiv zu sehen. Im folgenden Video zeige ich dir, wie du das mit einem kostenlosen Programm machen kannst.


Hier kannst du Inkscape herunterladen.



Schritt-für-Schritt-Anleitung: PNG mit transparentem Hintergrund erstellen

1. Bild in Inkscape importieren

  • Menü "Datei" öffnen und "Bild importieren" wählen (Tastenkombination: Strg+I bzw. Cmd+I auf Mac)

  • Gewünschte Bilddatei auswählen und "Öffnen" klicken

  • Im Importdialog die JPEG-Standardeinstellungen beibehalten und "OK" bestätigen

2. Bildgröße anpassen

  • Bild durch Anklicken auswählen

  • Strg-Taste (bzw. Control auf Mac) gedrückt halten und einen Eckpunkt des Bildes ziehen

  • Dies behält die ursprünglichen Proportionen bei

3. Motiv mit Pfad nachzeichnen

  • Zeichenwerkzeug aus der Werkzeugleiste wählen (Tastenkombination: B)

  • Mit Linksklick die Kontur des gewünschten Motivs Punkt für Punkt nachzeichnen

  • Tipp für Kurven: Linke Maustaste gedrückt halten und ziehen

  • Wichtig: Abstände zwischen den Punkten gering halten für präzisere Ergebnisse

  • Bei Fehlern: Strg+Z (bzw. Cmd+Z) zum Rückgängigmachen verwenden

4. Pfad vervollständigen

  • Die komplette Motivkontur nachzeichnen bis zum Ausgangspunkt

  • Auf den ersten Punkt klicken, um den Pfad zu schließen

5. Objekte für Ausschnitt vorbereiten

  • Im Ebenenfenster sowohl Pfad als auch Originalbild auswählen

  • Dazu Strg-Taste (bzw. Control auf Mac) gedrückt halten und beide Objekte nacheinander mit Linksklick markieren

6. Motiv ausschneiden

  • Menü "Objekt" öffnen und "Ausschneidepfad" → "Ausschneidemaske setzen" wählen

  • Alternativ Tastenkombination: Strg+M (bzw. Cmd+M auf Mac)

7. Motiv als PNG exportieren

  • Menü "Datei" öffnen und "Exportieren" wählen (Tastenkombination: Shift+Strg+E bzw. Shift+Cmd+E)

  • In den Exporteinstellungen bei "Hintergrundfarbe" den Alpha-Wert (A:) auf 0 setzen

  • Exportfenster schließen

  • Gewünschten Speicherort auswählen und "Exportieren" anklicken


Ergebnis: Du hast erfolgreich ein freigestelltes Motiv als PNG-Datei mit transparentem Hintergrund erstellt.



Vektorgrafik erstellen: PNG zu Vektor

Mit deiner PNG-Datei kannst du jetzt deine Vektorgrafik für den späteren T-Shirt Druck erstellen. Mit der Vektorgrafik hast du den entscheidenden Vorteil, dass diese keinen Qualitätsverlust beim Vergrößern und Verkleinern des Designs hat.


Im Gegensatz zu Pixeln, die beim starken Vergrößern unscharf werden, bleiben Vektorgrafiken immer gestochen scharf. Deswegen benötigen Druckereien dieses Dateiformat, um hochwertige Druckergebnisse zu gewährleisten.



Schritt-für-Schritt-Anleitung: Vektorgrafik erstellen

1. PNG-Motiv für Vektorisierung vorbereiten

  • Das freigestellte PNG-Motiv durch Anklicken auswählen

  • Darauf achten, dass das Motiv deutlich sichtbar und gut freigestellt ist

2. Bitmap-Nachzeichnen-Dialog öffnen

  • Menü "Pfad" öffnen und "Bitmap nachzeichnen" wählen

  • Alternativ Tastenkombination: Shift+Alt+B (bzw. Shift+Option+B auf Mac)

3. Einfarbige Vektorisierung durchführen

  • Im Dialog-Fenster den Reiter "Einmaliger Scan" auswählen

  • Den Schwellwert-Schieberegler anpassen, bis das Ergebnis in der Vorschau zufriedenstellend aussieht

  • "Anwenden" klicken, um die Vektorisierung zu bestätigen

4. Original-Bild entfernen

  • Ebenenfenster öffnen (falls nicht bereits sichtbar)

  • Das Original-PNG-Bild ausblenden oder komplett löschen

  • Nur die vektorisierte Version bleibt sichtbar

5. Mehrfarbige Vektorisierung (optional)

  • Für detailliertere Ergebnisse: Motiv erneut auswählen und Bitmap nachzeichnen öffnen

  • Reiter "Mehrfarbig" wählen

  • Anzahl der "Scans" festlegen (3-6 Scans sind für den Druck empfohlen)

  • Wichtig: Mehr Scans bedeuten detailliertere, aber drucktechnisch aufwändigere Ergebnisse

6. Vektorgrafik finalisieren

  • Die fertige Vektorgrafik auf der Arbeitsfläche optimal positionieren

  • Größe und Ausrichtung nach Bedarf anpassen

7. Als SVG-Datei exportieren

  • Menü "Datei" öffnen und "Exportieren" wählen

  • Alternativ Tastenkombination: Shift+Strg+E(bzw. Shift+CMD+E auf Mac)

  • Im Dropdown-Menü "Plain SVG (*.svg)" als Dateiformat auswählen

  • Gewünschten Speicherort festlegen und "Exportieren" anklicken


Ergebnis: Du hast erfolgreich eine skalierbare Vektorgrafik (SVG) erstellt, die für den professionellen T-Shirt-Druck geeignet ist.


Warum SVG das beste Format ist

Die meisten Druckereien bevorzugen das SVG-Dateiformat, weil es mit allen Druckmaschinen funktioniert und alle Vektor-Informationen vollständig behält. SVG ist der moderne Standard für Vektorgrafiken.


Alternative Formate für verschiedene Druckereien

Die folgenden Formate kannst du auch problemlos benutzen.


  • EPS 

  • PDF 

  • AI



Druckdaten richtig anlegen


Wie groß muss ein T-Shirt Design sein?

Die richtige Größe entscheidet über das professionelle Aussehen deines Designs.


Für ein Brustmotiv solltest du darauf achten, dass es maximal eine Breite von 30cm hat. Optimal wäre dabei eine Höhe von 20cm. Das ist ein schönes Verhältnis für Druckmotive auf der Brustfläche. Der Abstand vom Kragen sollte für einen Brust-Druck ungefähr 8cm betragen.


Wenn du einen Rücken-Print drucken möchtest, beginnt eine gute Höhe für den Druck etwa 14cm vom Kragen der Rückseite des T-Shirts. Die maximale Breite sollte 30cm nicht überschreiten, die maximale Höhe bis maximal 40cm, für große Motive.


T-Shirt Druckdatei richtig anlegen

Wenn dein T-Shirt Design feststeht und auch die Digitalisierung abgeschlossen ist, steht dem erfolgreichen Druck nur noch die Vorbereitung der Druckdatei im Weg. Auch dafür habe ich dir in meinem Modemarke-Gründen-Guide die passende Vorlage eingefügt.


Druckdatei-Dokument mit Passermarken und Design
Druckdatei-Vorlage mit Design

Die Vorlage kommt in den Größen DIN A3 und DIN A4 und beinhaltet Platzierungshilfen sowie den sicheren Druckbereich. Das garantiert, dass dein Design nicht abgeschnitten wird, sondern perfekt im Druckraum liegt.


Checkliste für perfekte Druckdaten

Überprüfe vor dem Export, ob deine Druckdatei diese Punkte erfüllt:


  • Alle Schriften in Pfade konvertiert?

  • Mindestlinienstärke eingehalten (0,5mm)?

  • Größe stimmt mit Druckbereich überein?

  • Druckmotiv liegt im druckbaren Bereich?

  • Für DTG-Druck: CMYK Farbraum ausgewählt?

  • Für Siebdruck: Druckmotiv sattschwarz (#000000)?



Zusammenfassung und nächste Schritte

Dein Design ist fertig. Du hast jetzt gelernt, wie du von der ersten Idee bis zur druckfertigen Vektorgrafik kommst. Jetzt musst du dich für den nächsten Schritt entscheiden:


Im nächsten Teil dieser Serie erkläre ich dir alles über Druckverfahren und wie du die richtigen Druckdaten anlegt. Falls du Hilfe brauchst, ich biete einen Siebdruck-Service ab bereits 10 Stück an!


Häufige Fragen zum T-Shirt Design erstellen


Welches Programm für T-Shirt Design kostenlos?

Inkscape ist die beste kostenlose Option für Vektorgrafiken. Das Programm ist professionell und steht Adobe Illustrator in nichts nach. Für einfache Designs reicht auch Canva, aber für professionellen Druck brauchst du Vektorprogramme wie Inkscape.


Welche Datei für T-Shirt-Druck verwenden?

Idealerweise EPS oder SVG (Vektorformate), da diese beliebig skalierbar sind ohne Qualitätsverlust. Bei fotorealistischen Motiven funktioniert auch PNG mit mindestens 300 DPI. PDF wird von den meisten Druckereien ebenfalls akzeptiert.


Wie groß muss ein T-Shirt Design sein?

Für Brust-Druck maximal 30cm breit und 20cm hoch. Das Design sollte 8-10cm unter dem Kragen beginnen. Für Rücken-Prints kannst du bis 30×40cm gehen. Hier sollte das Design ca. 14cm unter dem Kragen beginnen.


Mit welchem Programm kann ich Vektordateien öffnen?

Kostenlos: Inkscape oder online mit Photopea. Kostenpflichtig: Adobe Illustrator, Affinity Designer, CorelDRAW. Inkscape kann praktisch alle Vektorformate öffnen und bearbeiten.


Kann ich mein Design auch ohne Vektorgrafik drucken lassen?

Ja, aber die Qualität leidet. Pixelgrafiken (JPG, PNG) werden beim Vergrößern unscharf. Für professionelle Ergebnisse sind Vektorgrafiken unverzichtbar, besonders beim Siebdruck.

 
 
 

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